Südtirol 2016
11.09.2016 - 23.09.2016
 

Südtirol

- Urlaub in den Dolomiten -

Der Beginn unseres Urlaubs verläuft leider ganz anders als geplant.

Am 02.09.2016 starten wir frohgelaunt die lange Reise gen Süden und kommen recht gut voran. Es ist heute extrem heiß, so dass die Klimaanlage im Pkw auf vollen Touren laufen muss. Kurz bevor wir Bayern erreichen, wird es im Wageninnern immer wärmer. Leider müssen wir feststellen, dass die Klimaanlage wegen einer Vereisung ihre Funktion eingestellt hat. Da müssen wird dann halt durch und den Lärm in Kauf nehmen, wenn die Seitenscheibe heruntergefahren wird.

Wir haben eigentlich geplant, eine Zwischenübernachtung zu machen und dafür die Region hinter München anvisiert. Leider kommt es dazu aber nicht. In der Gegend von Nürnberg erreicht uns ein Anruf von Marion, die uns mitteilt, dass unser Vater verstorben ist. Wir überlegen nicht lange, nehmen die nächste Abfahrt von der A9 und machen uns direkt wieder auf den Heimweg. Da wir nur mit einem Auto unterwegs sind, müssen Wilfried und Julia zwangsläufig auch wieder mit zurück. Gegen 23.30 Uhr sind wir nach über 1.500 km Fahrt zurück in Mölln. Wilfried und Julia fahren am nächsten Tag mit eigenem Pkw wieder los und kommen nach 11 Stunden Fahrt wohlbehalten in St. Ulrich an. Jürgen und Sigrun planen, soweit möglich, in der kommenden Woche vielleicht noch ein paar Tage in Südtirol zu verbringen.

11.09.2016: Anreise nach St. Ulrich
In der letzten Woche war natürlich einiges zu erledigen. Nachdem alles Nötige in Zusammenarbeit mit Marion und Klaus bewerkstelligt worden ist, haben wir ab heute die Möglichkeit, unseren Urlaub dennoch anzutreten. Der Vermieter der Ferienwohnung in St. Ulrich, Herr Hofer, war so nett, uns das Quartier noch für ein paar Tage länger freizuhalten, so dass wir wohl insgesamt rund 10 Tage verreisen können.

Wir starten relativ früh und kommen zunächst gut voran. Die Klimaanlage hat sich wieder erholt und macht uns keine weiteren Schwierigkeiten. In der Gegend von München müssen wir rund eine Stunde Geduld haben, bis sich der Stau aufgelöst hat. Genauso zähflüssig stellt sich die Situation vor der Mautstelle in Sterzing dar. Letztlich kommen wir nach 13 Stunden Fahrt in St. Ulrich an und werden herzlich von Wilfried und Julia in Empfang genommen. Die Unterkunft ist vom Allerfeinsten und wir sind total begeistert. Wie auf dem Bild zu sehen, handelt es sich um ein typisches Tiroler Ha

unser Ferienhaus

us mit bepflanzten Balkonen und zahlreichen Holzarbeiten im Inneren. Die Wohnung ist sehr geräumig und besteht aus einem Schlafzimmer, einem Bad, einer Gästetoilette, einem Flur und einem großen Wohn- und Esszimmer, das wir in den folgenden Tagen zum Frühstück und für die gemütlichen abendlichen Zusammenkünfte verwenden werden.

Wir lernen Herrn Hofer kennen, einen sehr regen älteren Herrn, der neben den 5 Ferienwohnungen auch noch eine Tennisanlage mit angeschlossener Pizzeria besitzt. Außerdem befasst er sich mit der Zucht von Haflinger Pferden. Herr Hofer zeigt sich äußerst kulant, indem er uns die nicht in Anspruch genommene 1. Woche nicht berechnet. So ein Entgegenkommen findet man wahrscheinlich sehr selten und wir bedanken uns ausdrücklich bei ihm. Toll, dass es noch Menschen gibt, für die Mitgefühl einen höheren Stellenwert als Geld hat!

Zur Wohnung gehört auch die Nutzung der Tiefgarage. Da es dort aber sehr eng ist, lassen wir den Pkw auf einem Außenparkplatz stehen. Heute Abend steht zwangsläufig nicht viel auf dem Programm. Gemeinsam gehen wir zum Essen in die hauseigene Pizzeria und erhalten auf den Verzehrpreis sogar noch 10% Hausrabatt. Da sagt man nicht nein.

Um 22.30 Uhr wird das Licht ausgemacht.

 

12.09.2016: Das Grödnertal (italienisch: Val Gardena)
Nachdem wir gemeinsam ausgiebig gefrühstückt haben, nehmen wir den Duster und fahren in die etwa 2 km entfernte Innenstadt von St. Ulrich (italienisch: Ortisei). In dem Parkhaus unterhalb der Talstation der Seilbahn zur Seiser Alm findet man immer ausreichend Parkplatz. Zudem kostet 1 Stunde parken nur 0,50 EUR bei einem Höchstsatz von 6 EUR pro Tag. Das ist im Vergleich zu den anderen Parkplätzen im Ort relativ günstig.

Wir überqueren eine lange Fußgängerbrücke und haben von dort einen schönen Überblick über den Ort. Ganz im Vordergrund sehen wir das große und schön gestaltete Hotel "Cavallino Bianco". Der Ort vermittelt einen pittoresken und sauberen Eindruck und besteht im Wesentlichen aus einer langen Fußgängerzone. Wir bummeln durch die Innenstadt und machen uns mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut.

Der Wettergott meint es gut mit uns und die Weitsicht auf die Dolomitenberge ist ausgezeichnet. Ganz deutlich sehen wir den Langkofel und die Sellagruppe. Wir nehmen den Bus, der uns ans Ende des Grödnertals bis nach Wolkenstein fährt. Die Busfahrten sind umsonst, bzw. in der zu entrichtenden Kurtaxe enthalten.

Wolkenstein (italienisch: Selva) ist wohl der bekannteste Wintersportort des Grödnertals. Hier findet man etliche Skilifte vor, von denen auch einige im Sommer in Betrieb sind.

St. Ulrich

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Wolkenstein mit Sellagruppe

in Wolkenstein

Grödnertal

Fischburg mit Langkofel

Von Wolkenstein aus ist ein schöner Wanderweg ausgeschildert, der über St. Christina nach St. Urich führt und etwa 10 km lang ist. Das ist genau die richtige Strecke für den ersten Tag. Julia und Wilfried sind den Weg vor einer Woche schon einmal abgewandert, machen aber gerne die Wanderung noch einmal.

Es geht ständig leicht bergab. Die Strecke diente bis 1960 als Trasse für die Grödner Kleinbahn. Einige Schautafeln am Wegesrand zeigen die Bauphase und den Betrieb der Bahnstrecke, die in Rekordzeit 1915/1916 für die Armee gebaut wurde. Dabei haben Tausende von russischen Kriegsgefangenen unter erbärmlichen Verhältnissen wesentlich an der Fertigstellung beigetragen. Von den Gleisen ist heute nichts mehr zu sehen.

St. Christina besteht aus verschiedenen Ortsteilen. Sehr schön anzusehen ist die Kirche mit dem bunten Friedhof. Wir gönnen uns eine Wanderpause und trinken dabei ein Bierchen bzw. einen Kaffee. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tales ist die Fischburg zu erkennen, die sich heute im Privatbesitz befindet und daher nicht zu besichtigen ist.

Die Orts- und Straßenschilder sind alle dreisprachig ausgelegt, nämlich Deutsch, Italienisch und Ladinisch. Die Volksgruppe der Ladinen ist hier stark vertreten. Die Sprache gehört zur Rätoromanischen Sprachfamilie und ist auch im Gadertal vorwiegend anzutreffen.

Über den Luis-Trenker-Weg erreichen wir dann wieder St. Ulrich und fahren, nachdem wir bei Despar Lebensmittel eingekauft haben, anschließend zurück in unsere Unterkunft. Wir entspannen uns mit Lesen auf dem Balkon. Abends kehren wir in einem Lokal ein und bestellen alle einheitlich Kis, ein typisches Tiroler Knödelgericht.

Den Abend verbringen wir im großen Wohnzimmer und spielen dabei einige Runden Piken.

 

13.09.2016: Seceda
Heute steht die erste längere Wanderung auf dem Programm. Wir fahren mit dem Pkw in das städtische Zentralparkhaus, das sich unterhalb der Seceda-Seilbahn befindet. Ausgehend von einer Höhe von rund 1.200 m bringt uns die Kabinenbahn auf den rund 2.500 m hohen Seceda-Berg. Es herrscht strahlender Sonnenschein und auf eine Windjacke kann man heute verzichten.

Der Wanderweg führt uns bergab über schmale, geschotterte Pfade. Da muss man manchmal aufpassen, dass man nicht ins Rutschen kommt. Wir verfügen alle über gute Wanderschuhe, so dass uns wohl nichts passieren kann.

Seceda-Seibahn

auf der Alm

Dolomiten

Dolomiten

Regensburger Hütte

Blick hinauf zum Seceda

Das ständige Bergab-Wandern geht ordentlich in die Waden und die Knie. So sind wir ganz froh, als wir die Regensburger Hütte erreichen. Wir gönnen uns einen kleinen Snack und ein erfrischendes Getränk. Die Aussicht ist faszinierend: die weiten Almwiesen werden von den schroffen Dolomitenbergen umrahmt - wie auf einer Ansichtskarte!

Von der Hütte aus geht es dann noch steiler zurück ins Grödnertal. Für eine ganze Weile führt uns der Weg an einem Wildbach entlang. Bei einem kleinen See kann man sich entscheiden, ob man den Abstieg nach Wolkenstein oder aber nach St. Christina wählt. Wir machen von der letzteren Alternative Gebrauch und sind dann nachmittags nach 4 1/2 Stunden Wanderung im Ort. Wir passieren ein Hotel, das der Familie der italienischen Skiläuferin Isolde Kostner gehört. Lange müssen wir nicht warten, bis der Bus erscheint, der uns wieder zurück nach St. Ulrich bringt.

Gegen 16.30 Uhr sind wir wieder in unserem Quartier und ruhen uns von der langen Wanderung aus. Zum Abendessen kehren wir in das Restaurant "Zum Lamm" ein. Wir sind mit dem Essen vollauf zufrieden. Jürgens Pizza ist so groß, dass sie weit über den Tellerrand lappt. Diese Mahlzeit hätte gut und gerne für 2 Personen gereicht.

Nach einer weiteren Pikenrunde in der Ferienwohnung wird um 22.30 Uhr das Licht ausgemacht.

 

14.09.2016: Meran
Heute ist ein Ausflug nach Meran geplant. Bereits bei der Abfahrt um 10.00 Uhr ist es recht warm. Wir werden dann erleben, dass die Temperatur auf sagenhafte 32 Grad C. ansteigen wird - und das Mitte September!

Über viele Kurven geht es bergab ins Eisacktal. wo wir alsbald Bozen erreichen. Wir umfahren die Stadt auf der Autobahn und geraten dann auf eine Schnellstraße, die uns direkt nach Meran führt. Am Rande der Altstadt finden wir einen Parkplatz und machen uns dann auf den Weg ins Zentrum. Vorbei an einem großen Schwimmbad überqueren wir die Passer, einen Nebenfluss der Etsch. Entlang des Flusses befindet sich eine schöne Promenade, die zum Bummeln einlädt.

Wir

Passer

in Meran

Kurhaus

Meran

Schenna

Schloss Tirol

erkunden die kleine Altstadt, trinken einen Kaffee und schauen uns die Sehenswürdigkeiten an. Meran ist eine typische Kur- und Touristenstadt. Bedingt durch die Lage in einem engen Tal ist es hier über das ganze Jahr wärmer als anderenorts. Wir schlendern ganz entspannt durch die alten Gassen. Die Pfarrkirche St. Nikolaus, der Pulverturm, die Laubengasse und das riesige Kurhaus sind nur einige Highlights, die die Stadt zu bieten hat. Auch Sisi ist hier allgegenwärtig: es gibt eine Sisipromenade und auch einen Park, in dem man ein Denkmal der Kaiserin findet.

Gegen 14.00 Uhr sind wir wieder auf dem Parkplatz und fahren ins nahe Schenna. Dieser Ort ist uns bekannt, weil unsere Mutter Ilse hier des Öfteren mit der Sudentendeutschen Landsmannschaft Urlaub gemacht hat. Mitten in der kleinen Innenstadt finden wir einen Parkplatz und unternehmen eine kleine Wanderung zum Schloss und der kleinen Kirche. Von hier oben hat man einen weiten Blick hinunter ins Tal und auf die gegenüberliegen Berge. Nicht weit hiervon entfernt befindet sich die Stätte, wo man den Ötzi gefunden hat.

Wir machen uns wieder auf und nehmen sodann die letzte Station unseres Ausfluges in Angriff. Nach rund 20 Minuten Fahrt erreichen wird Dorf Tirol. Der Parkplatz befindet sich weit unterhalb der Altstadt, so dass man zunächst einen steilen Weg hinaufgehen muss. Bei Sigrun kommt dies gar nicht gut an. Wir lassen uns Zeit und machen kleine Pausen. Auch Dorf Tirol hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Wir wandern auf einer kleinen Promenade und machen in einem Weinlokal eine Rast. Hier gibt es nicht nur Wein, sondern auch ein zünftiges Bier, das wir uns nicht entgehen lassen. Wir sitzen in einer mit Weinpflanzen überrankten Laube und haben einen schönen Blick auf das Schloss Tirol sowie auf die tiefer liegende Brunnenburg.

Anschließend fahren wir zurück nach St. Ulrich, wo wir gegen 17.45 Uhr eintreffen. Es werden noch ein paar Lebensmittel und Getränke eingekauft. Das Abendessen findet heute im Restaurant der Schwimmhalle statt. Wir sind mit der Qualität und dem Preis für die Mahlzeit vollauf zufrieden.

Die Wärme des Tages fordert ihren Tribut. Wir spielen noch eine runde Piken und gehen dann zeitig ins Bett.

 

15.09.2016: Bozen
Auch heute unternehmen wir eine Stadtbesichtigung. Bozen ist unser Ziel. Auf der Hinfahrt geraten wir durch einen Unfall bedingt in einen Stau, so dass wir erst nach 1 1/2 Stunden in der City sind. In einem sehr engen Parkhaus findet der Duster Platz. Da muss man ganz schön zirkeln, um keine Schrammen abzubekommen.

Die Altstadt ist sehr schön gestaltet. Viele Laubengänge findet man vor den zahlreichen Gesc

Bozen

in Bozen

häften. Auch Teile der Stadtmauer sind noch vorhanden. Heute sind sehr viele Leute unterwegs, die bei schönem Wetter wohl auch die Stadt erkunden wollen. Bozen ist die Landeshauptstadt von Südtirol. Hier leben rund 100.000 Einwohner.

In einem Café finden wir einen Platz und gönnen uns einen kleinen Snack. Es fängt leicht an zu tröpfeln, so dass wir uns wieder Richtung Parkhaus orientieren, das wir nach einigem Suchen dann auch wiederfinden. Unfallfrei lenkt Jürgen den Duster wieder über enge Kehren aus der Tiefgarage. Um 16.00 Uhr sind wir dann zurück in unserem Ferienhaus.

Bevor wir uns zum Abendessen begeben, fahren wir noch zu Despar und füllen unseren Lebensmittelvorrat auf. Es fällt auf, dass die Namen Moroder und Demetz hier sehr häufig auftauchen. Allein 120 Familien im Tal heißen Demetz - das rührt aus einer Zeit her, als das Tal noch nicht verkehrsmäßig erschlossen war und wenig Fremde für frisches Blut sorgten. Ein bekannter Vertreter der Familie Moroder ist Giorgio Moroder, ein weltberühmter Musikproduzent und Komponist.

Wir finden ein kleines Lokal und bestellen alle Gulasch, mit dem wir sehr zufrieden sind. Ein Sambucca bzw. ein Grappa runden die Sache ab. Den Abend lassen wir wieder mit Pikenspielen ausklingen.

 

16.09.2016: Wanderung im Grödnertal
Es hat heute Nacht geregnet und die Temperatur ist um mehr als 15 Grad gefallen. Die Spitzen der hohen Berge sind mit einer Schneeschicht bedeckt. Der Himmel ist jetzt leicht bewölkt, aber es ist trocken. Der Urlaub von Wilfried und Julia geht heute zu Ende. Morgen werden die Beiden gen Heimat starten.

Nach dem Frühstück unternehmen wir noch eine kleine Wanderung. Wir parken das Auto wieder in der "50-Cent"-Garage und wandern den Grödner-Bahnweg entlang bis nach St. Christina. Was überhaupt auffällt, sind die vielen Radfahrer, die hier kreuz und quer durch die Gegend sausen. Wir sehen sehr viele Mountain-Bikes, die mit einem Elektromotor ausgestattet sind (Berg-Pede

Grödnertal

Grödnertal

lecs). Die kann man hier angesichts der vielen Steigungen sicher gut gebrauchen.

Wir finden ein Hotel mit angeschlossener Gastwirtschaft und erfrischen uns mit einem Kaffee bzw. einem Bier. In St. Christina wird der Grödner-Bach überquert und der Rückweg angetreten. Wir passieren eine Golf-Driveranch sowie eine Sportanlage. Auf der Terrasse des Schwimmbads von St. Ulrich bestellen wir einen Salat bzw. einen kleinen Snack. Dann bummeln wir noch einmal durch die Innenstadt. Sigrun und Julia erstehen bei einem Kunsthandwerksladen kleine Heiligenfiguren, die man als Dekoration für den Weihnachtsbaum verwenden kann.

In einem Sportladen findet Sigrun ein Paar leichte Sport- und Wanderschuhe, die sie nur zu gern gegen ihre schweren Wanderschuhe austauscht.

Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen und Entspannen im Liegestuhl auf dem Balkon, zumal die Sonne wieder scheint. Zum Abendessen suchen wir noch einmal die hauseigene Pizzeria auf. Anschließend wird die letzte Pikenrunde gespielt und nach ein paar Bierchen (Marke Forst) hat man dann die richtige Bettschwere.

 

17.09.2016: Wolkenstein
Es hat die ganze Nacht geregnet und wenn man aus dem Fenster schaut ist alles grau in grau. Die Berge sind nur schemenhaft zu erkennen. Das ist wahrlich kein schönes Reisewetter für Julia und Wilfried. Ab es nützt nichts - um 09.00 Uhr verabschieden die Beiden sich von uns und treten die lange Heimreise an. Wie sie uns später berichten, war die Fahrt chaotisch. Es hat ständig stark geregnet und infolge vieler Staus kamen sie nur langsam voran. Gegen Abend waren sie erst in der Gegend von Nürnberg. An ein Weiterfahren war nicht zu denken, so dass in dem Ort Lauf eine Zwischenübernachtung eingelegt wurde. Am folgenden Tag sind die Beiden dann wohlbehalten wieder zuhause angekommen.

Wir

Wolkenstein

Grödnertal

beiden Verbliebenen haben da mehr Glück. Gegen 11.00 Uhr klart der Himmel auf und die Sonne kommt sogar wieder hervor. Wir machen einen Fußmarsch bis in die Innenstadt von St. Ulrich, das etwa 2 km von unserer Ferienwohnung entfernt liegt. Dann nehmen wir den Grödner Talbus, der uns in Wolkenstein wieder herauslässt. Hier erkunden wir den schönen Ort und stöbern in einigen Geschäften.

Überall im Grödnertal findet man Holzschnitzereien und Holzwerkstätten. Die Gegend ist von Alters her bekannt für die Holzbearbeitung, speziell für die Herstellung von Heiligenfiguren. Dieses Kunsthandwerk war bis zum Einsetzen des Tourismus die größte Einnahmequelle der Talbewohner.

Von Wolkenstein aus wandern wir noch einmal nach St. Christina und benutzen dafür wieder den Grödner Bahnweg. Nach einem leckeren Cappuccino fahren wir mit dem Bus zurück nach St. Ulrich. Hier erwerben wir ein Stück Tiroler Speck und eine Hirschwurst, die wir für Manni kaufen, der sich während unseres Urlaubs dankenswerterweise um unsere Terrassenblumen gekümmert hat. Zu Fuß geht es dann zurück ins Quartier. Abends schauen wir uns einen Krimi im ZDF an. Wir können hier nämlich auch einige deutsche Sender empfangen.

 

18.09.2016: Sellajoch
Zum Frühstück bringt uns Herr Huber immer frische Brötchen. Eine Spezialität sind hier die Vinschgauer Brötchen, die leicht nach Anis schmecken. Die Sonne scheint wieder in voller Pracht, so dass wir es wagen, hinauf zum Sellajoch zu fahren. In vielen Serpentinen geht es hinauf bis auf eine Höhe von mehr als 2.500 m. Wir lassen den Wagen auf einem gekennzeichneten Parkplatz stehen und unternehmen eine Wanderung durch die "Steinerne Stadt" (Naturonda). Der Ort wird deshalb so genannt, weil die Landschaft am Fuße des Berges mit vielen Felsbrocken gepflastert ist, die sich infolge Erosion im Laufe der Jahrtausende vom Mutterberg gelöst haben.

Die Wolken hängen hier sehr tief, so dass der Gipfel des Langkofels vollends im Nebel verschwunden ist. Am Ende des Weges befindet sich eine Baustelle für einen neuen Lift, so dass wir nur sehr steil bergab gehen oder aber den gleichen Weg wieder zurückwandern könnten. Wir machen von Letzterem Gebrauch und sind froh, uns wieder im Auto zu befinden, als Wind aufkommt und es anfängt zu regnen.

Unten im Tal angekommen, scheint die Sonne wieder und wir beschließen noch einen Abstecher nach K

Sellajoch

Steinerne Stadt

Sellajoch

in Kastelruth

astelruth zu unternehmen. Ab St. Ulrich geht eine Passstraße steil bergan, die uns ins Nachbartal führt. Von unterwegs hat man traumhaft schöne Blicke auf das Grödnertal. Der Wagen wird in einer Tiefgarage geparkt. Anschließend schlendern wir durch die kleine Innenstadt, die vor allem die große Kirche St. Peter und Paul sowie schöne mit Lüftl-Malerei verzierte Bürgerhäuser zu bieten hat. Wir kehren in ein Café ein und genießen einen großen Milchkaffee sowie einen Apfelstrudel bzw. ein großes Eis.

Als wir wieder losfahren wollen, stelle ich fest, dass die Chipkarte für das Parkhaus irgendwie abhanden gekommen ist. Ohne diese Karte kommen wir natürlich nicht wieder heraus. Deshalb rufe ich die Hotline an und werde mit einem sehr freundlichen Herrn verbunden. Ohne großes Palaver geht per Fernbedienung die Schranke hoch und wir können, ohne etwas bezahlt zu haben, das Parkhaus wieder verlassen. Danke lieber Tiroler.

Zum Abendessen fahren wir wieder in die Innenstadt von St. Ulrich und finden ein kleines Lokal, das eine Glasveranda besitzt, wo man bei schöner Aussicht seine Mahlzeit genießen kann. Leider wird die Stimmung ein bisschen durch laute Schifferklaviermusik getrübt ("In München steht ein Hofbräuhaus".... und das Kufsteinlied). Im großen Saal des Restaurants befindet sich nämlich eine Reisegruppe, die hier einen gemütlichen Abend verbringt. Einige Gäste werden besonders geehrt und mit einem Blumenstrauß und einer Ehrennadel für das 25-jährige Jubiläum des Urlaubs in St. Ulrichs ausgezeichnet. Das wird jeweils mit einem lauten Tusch untermalt. Das klingt für uns Auenstehende doch recht gewöhnungsbedürftig und wir zahlen dann auch bald unsere Rechnung.

Vor dem Lokal ist die Feuerwehr damit beschäftigt, einen Fotoapparat zu sichern, der einem Urlauber in den Bach gefallen ist. Leider ist der Versuch nicht von Erfolg gekrönt und der Tourist muss sich wohl einen neuen Apparat kaufen.

Um 19.00 Uhr sind wir wieder in der Unterkunft. Heute gibt es einen Tatort im Fernsehen, den wir nicht verpassen wollen.

 

19.09.2016: Seiser Alm
Heute steht eine lange Wanderung auf der Seiser Alm auf dem Programm. Das Wetter ist hervorragend und wir vermerken eine gute Weitsicht. Um 10.30 Uhr fahren wir mit der Seilbahn hinauf auf die Alm. Mit uns in der Gondel befindet sich ein Ehepaar aus Schwaben. Der Mann redet ohne Pause und da kommt man selbst kaum zu Wort.

Die Fahrt dauert etwas mehr als 10 Minuten, bis wir die Bergstation in 1.700 m Höhe erreicht haben. Wir orientieren uns zunächst nach rechts, erklimmen eine kleine Höhe und beginnen mit der Wanderung auf einem Höhenweg. Von hier hat man wunderschöne Weitblicke über die gesamte Seiser Alm, die in der Ferne vom Plattkofel begrenzt wird. Die Seiser Alm ist mit 56 qkm Größe eines der größten geschlossenen Hochplateaus der Alpen. Wir legen viele Pausen ein, um die wunderschönen Motive, die sich hinter jeder Biegung neu auftun, im Bild festzuhalten.

Es geh

Seise Alm

Seiser Alm

Seiser Alm

St. Christina im Grödnertal

t nun langsam immer weiter bergab. Wir passieren das Hotel Icaro und sind gegen 12.00 Uhr bei der Rauchalm angelangt, wo wir eine Kaffeepause einlegen. Auf einer geteerten Straße, auf der auch ein Linienbus verkehrt, steigen wir immer weiter hinab, bis wir Saltria erreicht haben. Hier endet die öffentliche Straße. Weiter geht es nur noch auf Gebirgspfaden.

In einem Lokal nehmen wir einen Mittagssnack zu uns und überlegen dann, welchen weiteren Weg wir einschlagen wollen. Zur Disposition stehen der direkte bergauf führende Rückweg zur Bergstation der Seilbahn, die Nutzung des Linienbusses, der allerdings nicht nach St. Urich fährt, oder der lange Marsch hinunter ins Grödnertal. Letztlich entscheiden wir uns für die letztere Alternative.

Der Weg zurück kommt uns endlos lang vor. Es geht im wesentliche durch einen Wald ohne dass man in die Ferne blicken kann. Einmal wird der Bergabweg durch eine heftige Gegensteigung unterbrochen. Dann tauchen endlich die Häuser von St. Christina vor uns auf - wirklich eine wunderschöner Blick.

Bis wir St. Ulrich erreichen, vergeht noch eine ganze Weile. Der Weg führt oberhalb der Talstraße entlang und wir sind froh, als wir endlich beim Auto angekommen sind.

Insgesamt hat die Wanderung mehr als 5 Stunden gedauert und das spürt man in den Knochen. Heute steht dafür nicht mehr viel auf dem Programm. Ein Kaffee bringt die Lebensgeister zurück. Um 18.45 Uhr fahren wir noch einmal zum Essen in die Stadt und sind dann recht bald im Bettchen.

 

20.09.2016: Dolomitenrundfahrt
Heute wird mal nicht gewandert - heute machen wir eine Tagesfahrt mit dem Bus durch die Dolomiten. Um 08.30 Uhr werden wir auf dem Marktplatz von St. Ulrich abgeholt. Im Bus befinden sich noch etwa 25 weitere Gäste, die nacheinander in den verschiedenen Ortschaften aufgelesen worden sind. Wir haben einen sehr netten Busfahrer erwischt. Er kommt aus Kastelruth, fährt sehr sicher und kann uns viel Interessantes während der Rundreise erzählen.

Die Route führt uns zunächst hinauf zum Sellajoch, wo eine erste Pause eingelegt wird. Wir haben Glück: es ist wolkenlos bei einer tollen Weitsicht. In der Ferne ist der schneebedeckte Marmolata, der höchste Berg der Dolomiten mit einer Höhe von 3.343 m deutlich zu erkennen.

Es folgt der Pordoipass nach Arabba und dann der Campolongopass, der bis Buchenstein (Cernadoi) führt. Dabei muss der Fahrer unzählige Kehren überwinden und manchmal mag man gar nicht aus dem Fenster schauen, wenn sich unvermittelt ein naher Abgrund auftut. In Buchenstein sehen wir sehr gut erhaltene alte Häuser.

Der

Blick auf den Marmulata

Pordoijoch

Falzaregopass

Cortina

Misurinasee und 3 Zinnen

Misurinasee

nächste Pass, den es zu überwinden gilt, ist der Falzaregopass. Bevor wir Cortina D´ampezzo erreichen, wird noch eine Fotopause am 3-Kreuz-Pass eingelegt.

In Cortina haben wir 1 1/2 Stunden Mittagspause, die wir auf eigene Faust nutzen. Wir schauen uns die Innenstadt an und machen hier und da ein Foto. In einem Lokal in der Fußgängerzone nehmen wir eine kleine Mahlzeit zu uns und könne dabei den Hausberg Monte Cristallo (3.200 m) bewundern.

Wir verlassen Cortina und fahren an vielen geschlossenen Häusern vorbei. Nach Aussage unseres Fahrers gehören die Grundstücke überwiegend reichen Italienern, die nur wenige Wochen im Jahr hier leben und ansonsten die Gebäude ungenutzt lassen. Schade - das macht keinen guten Eindruck.

Der nächste Halt wird am Misurinasee gemacht. Vom Ufer aus hat mein einen super Blick auf die berühmten 3 Zinnen, von denen wegen der Perspektive nur 2 deutlich zu sehen sind. Bei der Weiterfahrt allerdings ergibt sich Fernblick, bei dem man alle 3 Zinnen (3.000 m hoch) erkennen kann.

Wir verlassen jetzt die schroffen Berge der Dolomiten und fahren ins Pustertal hinein. Das Tal ist sehr breit. Die Ortschaften Toblach und Bruneck werden durchfahren und bald darauf sind wir im Gadertal. Dabei müssen etliche Tunnel durchfahren werden. Über Zwischenwasser und Wengen nähern wir uns wieder dem Grödnertal. Kurz vor dem Grödnerjoch sehen wir die Reste einer Schlammlawine, die vor ein paar Jahren niedergegangen und Gott sei Dank kurz vor einer Neubausiedlung zum Stehen gekommen ist.

Umn 17.30 Uhr lässt uns der Fahrer wieder in St. Ulrich hinaus. Wir sind beide der Meinung, dass wir eine außerordentliche schöne und interessante Tour erlebt haben.

Das Abendessen wird wieder "Zum Lamm" eingenommen. Heute gab es leckere Ravioli in Gorgonzolasauce mit gehackten Walnüssen.

 

21.09.2016: Col Raiser
Um das schöne Wetter auszunutzen, unternehmen wir heute am unserem letzten Tag in Südtirol noch eine Wanderung. Dazu fahren wir mit der Seilbahn auf den Col Raiser, einen Dolomitenberg mit einer Höhe von 2.200 m. Wir wandern einige Zeit auf dem Hochplateau, bis wir nach gut 1 1/2 Stunden die Regensburger Hütte erreichen.

Der weitere Weg deckt sich mit unserer ersten großen Wanderung. Er führt uns wieder hinab ins Grödnertal. Unterwegs machen wir einen Halt bei der Sangonhütte. Hier übergeben wir ein Holzherz (Aufschrift: "Ostseestrandgut"), was die Wirtsleute sehr erfreut. Das Herz hat Sigrun von Bru

Col Raiser

Sangonhütte

ni ausgehändigt bekommen um es bei den Wirtsleuten der Sangonhütte abzuliefern. Bruni und ihr Mann machen des Öfteren Skiurlaub in dieser Gegend und sind mit den Wirtsleuten gut bekannt. Als Dankeschön gibt der Wirt einen Obstler aus.

Es vergeht fast eine Stunde, bis wir die gastliche Stätte wieder verlassen, nicht ohne einen Blick auf die schöne Bergwelt der Dolomiten zu werfen. Wieder in St. Ulrich schlendern wir über einen Krämermarkt, kaufen für mich ein rot kariertes Hemd und 2 Filzherzchen als Unterlage für den Kniffelbecher.

Die letzten Stunden des Tages genießen wir noch einmal auf dem Balkon mit Lesen und Rätselraten. Während des Abendessens in der Pizzeria wird mit Herrn Hofer abgerechnet und wir bedanken uns noch einmal für die schöne Unterkunft und die kulante Handlungsweise in Bezug auf den Übernachtungspreis.

Der Koffer wird wieder gepackt, denn es soll morgen recht früh losgehen.

 

22.09.2016 und 23.09.2016: Rückfahrt und Zwischenübernachtung in Erfurt
Um 08.00 Uhr sitzen wir im Pkw und verlassen St. Ulrich. Wir bleiben von Staus verschont und sind recht schnell in Sterzing an der Mautstation. Im Gegensatz zur Hinreise geht es flott voran und 1 1/2 Stunden später passieren wir die deutsche Grenze bei Kufstein.

Nach 7 Stunden Fahrt beschließen wir eine Zwischenübernachtung einzulegen. Auf der Höhe von Erfurt verlassen wir die A9 und sind wenig später in Thüringens Hauptstadt. Über die trivago-App in meinem Smartphone finden wir schnell ein Hotel, das sich am Rande der Altstadt befindet. Der Pkw findet

in Erfurt

Domplatz

in einer Tiefgarage Platz.

Wir machen uns auf den Weg in Erfurts Innenstadt, die nach Überqueren der Krämerbrücke bald erreicht ist. Ziellos wandern wir durch die Gassen und geraten an den Domplatz, auf dem zur Zeit ein Rummel stattfindet. Das Riesenrad gibt einen schönen Vordergrund für das Foto vom Dom her.

Das Abendessen nehmen wir im Freien beim Paulaner ein und werden dabei von 2 Straßenkünstlern unterhalten. Es ist noch sehr warm - das lockt viele Leute auf die Straßen. Wir nutzen noch die letzten Sonnenstrahlen aus und ziehen uns dann gegen 20.00 Uhr in unser Hotel zurück. Den Abend verbringen wir in der Hotelbar mit Lesen und dem Spiel "Wortkniffel".

Am 23.09.2016 checken wir gegen 08.00 Uhr aus, fahren wieder zurück auf die A9 und sind dann gegen 13.00 Uhr wieder in Mölln.

Trotz des traurigen Starts geht letztlich ein wunderschöner Urlaub zu Ende, an den wir noch lange zurückdenken werden.

 

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