Titicacasee

Titicacasee, Los Uros und Ankunft in La Paz

11.11.2007
Heute verlassen wir Cusco in Richtung Titicacasee. Wir verabschieden uns von Kristina und geben ihr ein fürstliches Trinkgeld. Weil sie sich so liebevoll um Sigrun gekümmert hat, hat sie das mit Sicherheit verdient. Unser Bus ist recht komfortabel; er hat sogar eine Toilette, die aber nur in Notfällen benutzt werden soll (Aussage der Reisebegleiterin: „bitte nur Nr. 1!“).

Das Wetter meint es immer noch gut mit uns: es ist bereits heute früh sonnig und sehr warm.

In einem kleinen Dorf wird kurz angehalten und die Reisebegleiterin kauft einen großen Fladen Brot und gibt uns davon etwas zum Probieren – schmeckt recht würzig. Einen etwas längeren Stopp legen wir bei dem archäologischen Komplex von Rayanelaqta ein. Ein k

Komplex von Rayanelaqta

Kirche von Andahuaylillas

Korallenbaum

kleiner Indiomarkt

Ruinen von Racchi

Racchi

Alpaka

Vicunja

leiner Indiomarkt verführt uns zum Kauf von ein paar Souveniers. Sehr interessant ist auch die Besichtigung der Petruskirche von Andahuaylillas mit wunderschönen Altären, Heiligenbildern und Deckenmalereien. Ein kleines Indiomädchen bietet kleine Ansteckpüppchen an. Natürlich kaufen wir etwas von ihr und dürfen sie dann auch fotografieren. Jürgen und Sigrun kaufen sich von einem Stand 2 Snickers. Später im Bus stellen sie fest, dass das Haltbarkeitsdatum bereits in 2002 abgelaufen ist!

Wir besichtigen die Ruinen von Racchi und sehen in dem kleinen Dorf Sicuani noch einmal sämtliche Andenkamele sowie Meers

Passhöhe La Raya

höchster Punkt der Rundreise

chweinchen, die dann irgendwann einmal im Kochtopf landen werden.

Die Fahrt geht ständig bergan. Bei La Raya erreichen wir den höchsten Punkt der Strecke (und auch der gesamten Reise) mit 4.335 m. Wir steigen aus und machen schöne Fotos von der Landschaft – im Hintergrund lässt sich ein schneebedeckter Andenriese blicken. Auf dem Parkplatz preisen einige Händler ihre Waren an. Auch wir lassen uns nicht lumpen: es werden bunte Andenmützen, Tücher und ein Alpaka-Pullover für Jürgen gekauft – alles zu einem Spottpreis.

Im Bus werden Lunchpakete verteilt. Der Inhalt ist so umfangreich, dass nur die Wenigsten alles aufgegessen haben. Als wir nach einem weiteren Halt wieder den Bus besteigen, sind dennoch alle Lunchpakete leer: da hat sich wohl der Busfahrer die Reste für seine Familie gesichert.

Wir fahren eine lange Zeit über die Hochebene, die sich Altiplano nennt. Die große Stadt Juliaca sollte man schnell wieder vergessen. Da ist nichts Schönes, überall liegt der Müll herum. Die Stadt liegt in der Nähe der Grenze zu Bolivien und lebt vom Schmuggel. Kein Haus ist fertiggestellt – überall ragt noch der Baustahl hervor. Nach Aussage der Reisebegleiterin liegt das an den Steuergesetzen des Landes: fertige Gebäude werden höher besteuert als teilfertige Bauten.

Um 15.30 Uhr erreichen wir Puno am Titicacasee. Der See ist das höchstgelegene schiffbare Gewässer der Welt. Er liegt auf einer Höhe von 3.810 m, ist 194 km lang, 65 km breit und hat eine mittlere Tiefe von 140 – 180 m.

Nachdem wir unser Hotel bezogen haben, geht es sofort weiter zum nächsten Höhepunkt. Wir fahren mit dem Bus zum Hafen und besteigen einen Katamaran, der uns zu den schwimmenden Inseln der Uros bringt. Wir betreten 2 Inseln und staunen darüber, dass m

Fahrt zu den Uros

schwimmende Insel

bei den Uros

Unterkünfte der Uros

Binsenboote

schwimmende Insel

Fahrt zur Nachbarinsel

zahmer Kondor

an darauf leben kann. Die Inseln haben eine Dicke von rund 2 Metern, bestehend aus Schilfwurzeln und kreuzweise aufgebrachten Lagen aus Totora-Schilf. Die Uros haben eine dunklere Hautfarbe als die Indios an Land. Die Inseln wurden ursprünglich gebaut, um sich vor den kriegerischen Inkas zu schützen oder zu verbergen. Der örtliche Reiseführer heißt Bonito. Er macht uns mit den Sitten und Gebräuchen der Uros vertraut. Die Bewohner der Inseln wenden noch heute die Eigenurin-Therapie an, in dem sie ihren Haut mit Urin einreiben davon trinken.

Mit einem Binsenboot lassen wir uns zu einer zweiten Insel hinüberrudern. Die schräg stehende Sonne lässt die Motive in einem sehr schönen Licht erscheinen, so dass fleißig fotografiert wird. Wir sehen auch einen zahmen Kondor, der ja eigentlich hier nicht sondern in den Hochanden beheimatet ist.

Wieder zurück im Hotel machen wir uns etwas frisch und gehen in das Zentrum von Puno. Wir finden ein kleines Restaurant in der Fußgängerzone und nehmen unser Abendessen ein. Jürgen probiert ein Alpaka-Steak – schmeckt fast wie ein Rindersteak.

Nach dem erlebnisreichen Tag gehen wir zeitig ins Bett.

12.11.2007
Die Höhenlage macht uns immer noch zu schaffen. Man schläft unruhig und fühlt sich schlapp. Bereits um 06.30 Uhr verlassen wir unser Hotel und fahren mit dem Bus entlang des Titicacasees. Der neue Reiseleiter ist Bolivianer, heißt Shaju Müller und spricht aber akzentfreies Deutsch – ist w

Pomata

Grenzübergang zu Bolivien

ahrscheinlich in Deutschland aufgewachsen.

Titicaca ist ein Begriff aus der Indiosprache Quechua und bedeutet soviel wie Fels des Puma oder graue Wildkatze.

Wir halten in Pomata und fotografieren die schöne alte Kirche. Hier findet Sigrun einen warmen Alpaka-Pullover für 10 € (!). Wir fahren an einer Flamingo-Kolonie vorbei und erreichen wenig später die Grenze zu Bolivien. Nach Erledigung der Grenzformalitäten und nach Vorstellen der Uhr um 1 Stunde geht es weiter in den Ort Copacabana hinein. Der Ort ist wohl der wichtigste Wallfahrtsort Lateinamerikas, nach dem auch der berühmte Strand von

in Copacabana

Kathedrale

diesem Herrn ist die Jungfrau im Traum erschienen.

Kathedrale von Copacabana

2 Bolivianerinnen

Rio des Janeiro benannt wurde. Besonders sehenswert ist die Kathedrale mit der „Jungfrau von Copacabana“, einer dunklen Holzfigur aus dem 16. Jahrhundert.

Der Bus bringt uns zu einer kleinen Anlegestelle am See und wir betreten einen großen Katamaran, der uns zur Sonneninsel im Titicacasee bringt. Zunächst quälen wir uns über 200 Steinstufen hinauf zur Incaquelle. Da kommt man ganz schön ins Schnaufen und es dauert eine ganze Weile, bis alle oben angekommen sind.

Von h

Ankunft bei der Sonneninsel

Kantuta, die Nationalblume Boliviens

fast wie auf Capri

auf der Sonneninsel

Binsenboote

einheimische Kunst

Beten für Pachamama

Inkastufen

ier oben hat man aber einen tollen Blick über den See und auf die benachbarte Mondinsel sowie die hohen Andengipfel im Hintergrund. Shaju zeigt uns die Nationalpflanze Boliviens, die Kantuta, eine rot-gelb-grüne Blume. Wir besuchen ein kleines Museum für Geschichte und Tradition und legen eine Teepause in einem schönen Panorama-Restaurant ein. Anschließend führt uns ein Indio eine Zeremonie mit Opfergaben für Pachamama (Mutter Erde) vor. Wir selbst werfen Cocablätter ins Feuer – das soll Glück und Gesundheit bringen. Daneben können wir eine Frau beim Weben beobachten.

Mit einem großen Binsenboot verlassen wir die Sonneninsel und steigen dann wieder in den Katamaran um. Die folgende Schifffahrt dauert über 3 Stunden. Wir passieren die engste Stelle des Sees (Peter und Paul). Unterwegs piken wir noch eine Runde – so vergeht die Zeit recht schnell. Das im Preis inbegriffene Buffet schmeckt uns ausgezeichnet.

Wir legen am südlichen Punkt in Chua / Huatajata an und besteigen wieder den Bus. Bei der Weiterfahrt machen wir einen kurzen Fotostopp, um die imposanten 6.000-er der Königskordillieren aufzunehmen. Unser Reiseleiter Shaju gibt uns einen umfassenden Überblick über die Geschichte und Politik Boliviens. Der jetzige Präsident heißt Evo Morales und war früher Cocabauer. Bolivien ist das Armenhaus Südamerikas. Trotz der reichen Bodenschätze wie Öl, Gas und Edelmetalle ist es bisher nicht gelungen, den Lebensstandard der Leute merklich zu verbessern. Außerdem spielt die Korruption immer noch eine große Rolle.

Die Hauptstadt

Blick auf die Königskordillieren

das nächtliche La Paz

des Landes ist Sucre, der Regierungssitz liegt in La Paz.

Wir erreichen die große Stadt El Alto, die oberhalb von La Paz liegt und in der ein unbeschreibliches Verkehrschaos herrscht. Offensichtlich gibt es keine Verkehrsregeln – die Ampellichter werden lediglich als Empfehlung angesehen. Wir kommen aber erstaunlicherweise gut durch den Verkehr und halten kurz an, um einen schönen Blick auf die im Tal liegende Stadt La Paz zu erhaschen. Die Stadt selbst hat eine Höhedifferenz von 1.100 m. Je tiefer man wohnt, desto wärmer ist es.

Die Häuser sind nur auf hartem Lehmboden gebaut. Man kann nur hoffen, dass sich hier kein Erdbeben ereignet – dann wäre die ganze Stadt verschüttet. La Paz hat etwa 1,1 Mio Einwohner. Die Ausdehnung ist durch das Tal begrenzt – deshalb sieht man viele Hochhäuser.

Unser Hotel ist ausgesprochen nobel und weist 5 Sterne auf (Hotel Europa).

In der Bar wird noch etwas getrunken und um 23.00 Uhr gehen wir schlafen.

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