08.07.2011 Nachdem wir in den vergangenen Jahren immer wieder über ein verlängertes Wochenende viele europäische Städte bereist haben, soll sich unsere diesjährige Geschwistertour umfangreicher gestalten. Als Reiseziel haben wir uns Russland ausgesucht, insbesondere die Städte Moskau und St. Petersburg. Dazu bietet sich eine Flusskreuzfahrt an, die an der Moskwa beginnen und an der Newa enden soll.
Rechtzeitig zu Beginn des Jahres wird der Urlaub bei Phönix Reisen gebucht. Hierbei behilflich ist uns das Reisebüro LN-Hapag-Lloyd in Lübeck, bei dem Jürgens Cousine Hannelore arbeitet, die sich auch um die Beantragung unserer Visen kümmert. Rechtzeitig vor Beginn der Tour erhalten wir die Reiseunterlagen und unsere Pässe zurück. Die Gebühr für das Visum beträgt 52 EURO. Damit sind alle Formalitäten erfüllt und so freuen wir uns auf die vielen, hoffentlich positiven Eindrücke, die uns erwarten.
Bei düsterem Regenwetter holt uns Conny´s Taxi um 07.00 Uhr ab. Marion und Manfred parken ihr Auto vor dem Reimerschen Haus und so werden wir alle gemeinsam nach Hamburg chauffiert. Das Einchecken geht relativ zügig vonstatten. Wie immer dauert es etwas, bis wir uns mit der Technik des Eincheckautomaten vertraut gemacht haben. Traditionell beginnt unsere Reise mit einem Imbiss, bestehend aus Käse, Wein und Weintrauben. Es regnet zwar zurzeit nicht, aber die Tische und Stühle auf der Terrasse des Flughafens sind nass, so dass wir das 2. Frühstück im Stehen zu uns nehmen müssen. Der Käse ist so reichlich, dass wir einen großen Rest anderen wartenden Passagieren zukommen lassen.
Pünktlich um 10.40 Uhr hebt der Airbus der Lufthansa ab. Neben Sigrun sitzt ein junges Mädchen, das von einer großen Flugangst befallen ist, die sogar soweit geht, dass sie sich per Handy von ihrem Freund verabschiedet und ihm ein schönes Leben wünscht. Sigrun kann sie jedoch einigermaßen beruhigen und hält ihr beim Start sogar die Hand.
Nach knapp 3 Stunden landen wir auf dem Moskauer Flughafen Demodedovo. Zunächst geht es durch die Passkontrolle, dann nehmen wir unser Gepäck in Empfang und bewegen uns Richtung Ausgang. Ziemlich am Ende des Spaliers der Abholer entdecken wir eine kleine ältere Dame, die ein Phönix-Schild in die Höhe hält und uns in gutem Deutsch um etwas Geduld bittet, da noch weitere Fluggäste erwartet werden. So vergeht fast eine Stunde, bis wir den Flughafen verlassen und von der Reiseleiterin in den herbei gerufenen Bus geleitet werden. Wir haben gerade unsere Plätze eingenommen, als der Himmel seine Schleusen öffnet und ein gewaltiger Gewitterschauer auf uns niedergeht.
Der
Flughafen Demodedovo liegt südöstlich von Moskau. Unser Ziel ist der Flusshafen, der ganz im Norden am Moskau-Wolga-Kanal liegt. Deshalb müssen wir die Stadt einmal durchqueren. Da heute am Freitag viele Mokowiter nach Feierabend die Stadt verlassen, um ein Wochenende irgendwo außerhalb der 10-Millionen-Stadt zu verleben, sind die Straßen entsprechend voll. Insgesamt benötigt der Bus 2 ½ Stunden, bis wir das Ziel, den Nord-Passagierhafen, erreicht haben. Durch den Gewitterschauer sind tiefer liegende Straßen total überflutet. Das Kanalsystem kann das Wasser gar nicht so schnell aufnehmen. Unterwegs macht uns die Reiseleiterin auf erste Sehenswürdigkeiten aufmerksam. So passieren wir Moskau-City, einen zurzeit noch im Bau befindlichen Stadtteil, der markante Wolkenkratzer aufweist.
Gegen 19.00 Uhr Ortszeit (die Uhr muss 2 Stunden vorgestellt werden), sind wir endlich bei unserem Schiff, der MS „Michail Scholochow“ angelangt. Nach altem russischen Brauch werden wir mit Musik, Brot und Salz begrüßt und zur Rezeption geleitet. Dort weist man uns unsere Kabinen zu. Die Koffer stehen wenig später vor der Kabinentür und werden nach dem Auspacken in einen anderen Raum gebracht. Da die Kabinen recht eng sind, wird dadurch Platz gewonnen.
Insgesamt macht das Schiff, das etwa 260 Passagiere aufnehmen kann und etwa 80 Leute Besatzung hat, einen soliden und sauberen Eindruck. Wir sind im Hauptdeck untergebracht. Die Kabinen haben eine Größe von etwa 10 qm inkl. eines kleinen Bads. Wir suchen zunächst vergeblich die Dusche, bis wir schließlich entdecken, dass wir hier offensichtlich auf ein „Multifunktionsklo“ gestoßen sind. Zur Duschbereitschaft wird ein Duschvorhang vor die Toilette und die Eingangstür gezogen, um keine Überschwemmung zu erzeugen. Als Dusche dient der Wasserhahn, der mit einem kleinen Duschkopf ausgestattet ist, im Waschbecken sitzt und mit einem flexiblen Schlauch herausgezogen werden kann. Wir sind alle ganz gespannt, wie wir mit dieser Technik klarkommen werden.
Die MS „Michail Scholochow“ wurde in den 1980-er Jahren in Boizenburg / Elbe gebaut, hat eine Länge von 130 m und eine Breite von 17 m. Insgesamt stehen 5 Decks zur Verfügung, wovon 3 ½ Decks mit Kabinen ausgestattet sind. Auf dem 3. und 4. Deck befinden sich die Restaurants „Wolga“ und „Don“. Außerdem verfügt das Schiff über einen Musik- und Tanz-Salon auf dem 5. Deck sowie über 2 Bars (Bierstube und Pianobar) im vorderen Bereich auf dem 3. und 4. Deck.
Nachdem die Kofferinhalte in den Einbauschränken verstaut sind, werden wir in die Pianobar gebeten, wo man uns erste Instruktionen zukommen lässt. Wir sind für den Tisch 35 im Restaurant „Wolga“ vorgesehen und werden der Gruppe 2 zugeteilt. Die Gruppeneinteilung wird im Hinblick auf die noch anstehenden Ausflüge und Bordveranstaltungen vorgenommen. Um 20.00 Uhr finden wir uns im Restaurant ein und genießen das erste Abendessen an Bord. Die Reise beinhaltet Vollpension, die aus einem Frühstücksbüffet, einem 4-Gang-Mittagessen sowie einem 4-Gang-Abendessen (inkl. Kaffee) besteht. Wir sind sehr angetan von dem Angebot. Heute Abend gibt es vorweg einen Salat, eine Suppe, Filet „Stroganow“ und abschließend ein Gebäck mit Eis. Dazu wird russisches Bier geordert. Die Getränke müssen alle separat bezahlt werden, wobei die Preise recht moderat sind. So kosten z.B. ein ½ Bier, ein Schoppen Wein oder ein Wodka mit Feige jeweils 2,50 EURO.
Auf dem Tisch finden wir bereits den Speiseplan für morgen vor. Dabei kann jeder Gast sowohl mittags als auch abends zwischen 2 verschiedenen Vor- und Hauptgerichten auswählen.
Das Essen hat uns allen gut geschmeckt. Anschließend machen wir eine Schiffsbegehung, um uns über die Lage der verschiedenen Einrichtungen zu informieren. Um 21.15 Uhr findet im Tanzsalon die offizielle Begrüßung durch den Reiseveranstalter Phönix statt. Vera und Petra stellen sich vor. Außerdem macht man uns mit den Dolmetscherinnen und dem Schiffsarzt bekannt. Neben den im Reisepreis enthaltenen Ausflügen in Moskau und St. Petersburg werden uns Fakultativausflüge angeboten, die zwischen 35 und 45 EURO kosten. Natürlich wollen wir viel von dem für uns fremden Land kennen lernen und deshalb buchen wir zunächst für Moskau die Ausflüge „Neujungfrauenkloster und Prominentenfriedhof“, „Metrofahrt und Moskau bei Nacht“ sowie „Bootsfahrt und Alter Arbat“.
Da die Außentemperatur noch recht angenehm ist, verbringen wir eine kurze Zeit auf dem Sonnendeck und bestellen noch ein Bier bzw. Wasser. Dann fängt es aber leicht an zu regnen und wir ziehen in die Bierstube um. Hier wird dann auch schon mal ein Wodka probiert. Jürgen kann sich für den Geschmack nicht begeistern, aber die anderen schießen sich auf Wodka mit Feige bzw. Wodka pur (Julia) ein.
Um 24.00 wird die Bar geschlossen. Wir begeben uns in unsere Kabinen und legen uns zur Ruhe. Die Betten sind etwa 1,90 lang und 70 cm breit, also nicht besonders komfortabel.

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