07.05.2010
55 km

- Anreise nach Holland -


Großbild 

Bereits am Tag zuvor habe ich das Gepäck verstaut und das Fahrrad noch einmal durchgecheckt. Meine Kinder haben mir zu Weihnachten neue Gepäcktaschen der Marke Ortlieb geschenkt. Sie erleben mit dieser Tour ihren ersten Einsatz. Gegenüber meiner bisherigen Ausrüstung sind die Taschen (“Backroller und Rackpack”) absolut wasserdicht und schmutzabweisend, so dass ich unbesorgt die Reise beginnen kann.

Es hat die ganze Nacht hindurch gegossen - kein gutes Omen für den Start. Kurz nach 08.00 Uhr steige ich bei kaltem aber trockenem Wetter aufs Rad und fahre zum Bahnhof Mölln, wo der Zug pünktlich eintrifft. In Büchen wird der Zug nach Hamburg genommen. Die Abteile sind sehr voll. Ich stehe neben meinem Rad und muss es hin und wieder zur Seite schieben, um die Leute durchzulassen. Auf dem Bahnhof in Hamburg kommt mir ein Mann entgegen, dem ein rotes Nummerschild aus seinem Jackett ragt. Es sieht ja fast so aus, dass der Herr sich dieses Schild für Zwecke des Umsteige

Im Zug

ns besorgt hat. Jedenfalls ist das eine Situation, die nicht nur bei mir ein Lächeln hervorruft.

Ganz pünktlich geht es mit dem IC weiter nach Münster. Während der Fahrt komme ich mit einer Landschaftsarchitektin ins Gespräch - so vergeht die Zeit wie im Fluge. Ihr Mann, so erzählt sie mir, sei Geschäftsführer der Loki-Schmidt-Stifung. Das Wetter wird etwas besser und die Sonne kommt sogar manchmal zum Vorschein. In Münster muss ich 40 Minuten warten, bis der Anschlusszug nach Krefeld eintrifft. Im Abteil befinden sich 2 Betrunkene, die aber ganz friedlich sind. Einer steht auf, um die Toilette aufzusuchen. Dabei bleibt er an meinem Fahrrad hängen und schlägt lang hin. Er rappelt sich wieder auf und schimpft wie ein Rohrspatz. Meine Schuld ist das mit Sicherheit nicht. An meinem Rad ist kein Schaden entstanden, nur leider bin ich dabei mit der Jeans gegen die Kette gekommen, so dass ich wohl für den Rest der Urlaubs mit den Flecken leben muss. Aber das kenne ich ja schon aus meinen vergangenen Touren. Der Zug hält an jeder Milchkanne und endlich gegen 15.30 Uhr erreiche ich Kleve.

Es ist trocken aber kühl. Die Jeans wird gegen eine lange Radlerhose getauscht. Außerdem ist die Wind- bzw. Reg

Park in Kleve

Park in Kleve

Einfahrt in die Niederlande

enjacke vonnöten. Ich folge den Schilder nach Kranenburg auf dem Radweg neben der B9. Dabei passiere ich einen schönen Park. Ich stoppe und mache einige Fotoaufnahmen mit meiner neuen Digitalkamera Marke Panasonic Lumix DMC-TZ 7. Ich passiere die holländische Grenze und bin wenig später in Nijmegen. Die Stadt ist sehr schön, sie weist einen Innenstadtbereich mit sehenswerten Bauten aus. Ich radle ziellos durch die City und lasse die schönen Eindrücke auf mich wirken.

Valkhof in Nijmegen

Barbarossa-Ruine im Valkhof

Nijmegen, Innenstadt

Nijmegen

Nijmegen

Nijmegen, Rathaus

Etwas schwierig gestaltet sich die Weiterfahrt, da ich mir nicht sicher bin, ob ich den richtigen Weg erwischt habe. Letztlich verlasse ich mich auf die Hinweisschilder, die mich Richtung Maas führen. Bald tauchen auch die Schilder für meinen heutigen Zielort Grave auf. Ich sehe eine erste Windmühle, die natürlich sofort im Bild festgehalten wird. Ich erreiche die Maas und überquere die breiten Fluss über eine imposante Brücke. Gegen 18.00 Uhr bin ich in Grave. Ich fahre zunächst in die kleine Innenstadt und frage einige Leute nach meinem Quartier in der Leuvensestraat. Leider kennt diese Straße niemand. Ein Herr ist jedoch so nett und fährt mit mir zu einer Info-Ta

die erste Windmühle!

Brücke über die Maas

fel und so ist die Adresse schnell gefunden.

Ich bin wirklich gespannt, ob es mir gefällt, als Mitglied von vrienden op de fiets in einem Privatquartier zu übernachten. Diese erste Unterkunft habe ich schon einige Tage vorher gebucht. Frau Giesbers, meine Vermieterin, erwarte mich bereits. Mein Zimmer befindet sich im Obergeschoss eines großen reetgedeckten Hauses. Es wurde wahrscheinlich früher als Kinderzimmer genutzt und steht jetzt für Fahrradfreunde zu Verfügung. Toilette und Dusche befinden sich ein Zimmer weiter. Das stört mich nicht, zumal ich der einzige Gast bin. Frau Giesbers lädt mich zu einer Tasse Kaffe ein. Als ich sie frage, woher sie so gut Deutsch sprechen kann, sagt sie, dass sie dies überwiegend durch das Verfolgen deutscher Fernsehsendungen gelernt habe.

Zum Abendessen fahre ich in die Altstadt, mache aber keine Fotos, da es bereits etwas duster geworden ist. Das kann man ja morgen früh nachholen. Auf Empfehlung meiner Gastgeberin finde ich ein schönes Lokal (Restaurant de Foeks). Das Lammfilet hat köstlich geschmeckt. Dazu wird ein spezieller Salat gereicht, den ich in dieser Form noch nicht erlebt habe. Er besteht aus Kohl, Ananas, Paprika und Rosinen sowie einem Schälchen Apfelmus dazu. Ein etwas anderer Geschmack - aber nicht schlecht.

Beim Verlassen vergesse ich fast meine Windjacke. Ich werde jedoch von anderen netten Gästen darauf aufmerksam gemacht. Überhaupt fällt mir auf, dass die Leute hier alle sehr freundlich und hilfsbereit sind.
Wieder auf meinem Zimmer, wird ein telefonischer Bericht nach zuhause erstattet. Ich lege mich aufs Bett und beginne in meinem mitgenommen Roman (Dan Brown - Illuminati) zu lesen. Das Buch beginnt recht spannend. So gegen 23.00 Uhr ist jedoch Zapfenstreich.

Tagestelegramm:
Gefahrene km: 55
insgesamt: 55
Geländeeigenschaft: sehr flach
Wetter: trocken aber kalt, max. 10 Grad C, windig
Unterkunft: schönes großes Zimmer, familiäre Unterbringung
Besonderheiten: Ein Salat mit Apfelmus ist recht gewöhnungsbedürftig.

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