4. Tag

 

Flandern-Rundfahrt

15.05.2007
von Brüssel nach Ronse
92 km


Großbild 

Das Frühstück ist recht überschaubar. Trotzdem werden wir satt.

Zunächst stellt sich die Frage, wie wir mit dem Rad am besten aus der Großstadt hinausfinden. Eigentlich wollen wir nicht dieselbe Strecke wieder zurück zur Radroute fahren sondern uns südwestlich gen Sint-Pieters-Leeuw orientieren. Dadurch spart man sich die Strecke durch Industriegebiete südlich von Brüssel.

Mirko kommt die Idee, doch einfach die U-Bahn zu nehmen. Gesagt, getan – um 08.30 Uhr stehen wir auf dem Bahnsteig, werden jedoch höflich aber bestimmt darauf aufmerksam gemacht, dass das Mitnehmen von fietsen (Rädern) erst ab 09.00 Uhr möglich ist. Also warten wir solange. Tatsächlich ist die U-Bahn dann relativ leer, so dass das Einladen der Räder samt Gepäck kein Problem bereitet. An der U-Bahn-Station Bizet steigen wir aus und finden hier schnell den Kanal Brüssel- Charleroi, der uns als Orientierung dient. Wir radeln bei schönstem Wetter und leichtem Wind am Kanal entlang, erreichen den kleinen Vorort Zuun und bald darauf Sint-Pieters-Leeuw. Hier treffen wir auch wieder auf die uns bekannten Wegweiser.

In dem kleinen Ort werden zunächst Ohrenstöpsel gegen die nächtlichen Schnarchgeräusche gekauft. Auch hier befindet sich ein Winkel, wo wir uns mit Verpflegung für den Tag eindecken.

Bald hat uns die Natur wieder. Die nächste Station ist das Kasteel van Gaasbeek (Schloss Gaasbeek). Das Kastell liegt in einem groß

Schloss Gaasbeek 

Mittagspause 

en und schön angelegten Park und ist wirklich sehenswert. Es ist das größte Schloss Flandern und wurde um 1235 erbaut. Der weitere Weg ist durch eine Vielzahl von Steigungen und Gefällstrecken geprägt. Das geht ganz schön in die Oberschenkel. Nach einer „Mördersteigung“, wie Mirko dies bezeichnet, machen wir unsere Mittagspause und verzehren einige Müsliriegel. Ein kurzer Regenschauer unterbricht den ansonst sonnigen Tag. Das macht uns jedoch nicht viel aus, da wir gut mit Regenkleidung ausgerüstet sind.

Bei der kleinen Ortschaft Atembeke führt uns die Route über eine Kopfsteinpflaster-Straße, die ein Gefälle von 10% aufweist. Da muss man ganz schön aufpassen, dass man, besonders wegen des nassen Untergrundes, keinen Abflug macht. Es folgt noch eine ordentliche Steigung, die wir aber

kurz vor Schendelbeke 

mit Bravour meistern. Kurz vor Schendelbeke gefällt uns der Platz an einem kleinen Teich so gut, dass wir hier eine kleine Trinkpause einlegen und eine Schulklasse beobachten, die gerade mit ihren Mountain-bikes einen Ausflug machen.

Der Wind wird jetzt wieder kräftiger und es ziehen dunkle Wolken auf. Zum Glück regnet es heute während der Fahrt nicht mehr. Hinter Brakel wird der Gegenwind wieder unangenehm und es geht dabei noch bergan. Die langgezogene Steigung bis Louise-Marie macht uns ordentlich zu schaffen. Mirko will sich nicht „kaputt machen“ und schiebt sein Rad eine Weile.

Als wir die Höhe von Ronse (Renaix) erreichen, beschließen wir dort zu nächtigen. Wir verlassen die N 425 und rasen die steile Abfah

eine gut erhaltene Windmühle 

hier befinden sich viele solcher Edeltannen 

rt in die Stadt hinunter. Das geht so für rund 3 km, die wir dann morgen wohl wissend wieder erklimmen müssen.

Mit einer Punktlandung erreichen wir um 17.00 Uhr die Touristen-Info, die gerade ihre Pforten schließen will. Die jungen Damen sind äußerst nett zu uns und vermitteln uns eine bed & breakfast-Unterkunft etwa 3 km außerhalb der Innenstadt.Das Quartier nennt sich Muzieklo und wird von der Familie van Engelen betrieben. Es kostet 82 EUR inkl. Frühstück, auch nicht ganz billig. Dafür ist das Zimmer recht geräumig und das Bad o.k. Die Wirtin muss noch das Zimmer fertig machen und in der Zwischenzeit nehmen wir im Clubzimmer Platz und entspannen uns ein wenig.

Zum Abendessen radeln wir in die Innenstadt und finden auf dem Grote Markt einen Griechen, bei dem wir einkehren. Ich gönne mir Lammfilets, Mirko bestellt sich einen Mix-Grill-Teller. Die Portionen sind auch bei den belgischen Griechen enorm groß und natürlich hat man wieder viel zu viel gegessen.

Anschließend wollen wir eigentlich noch eine Stadtbesichtigung vornehmen. Besonders interessant soll hier die Krypta der St. Hermes-Kirche sein. Aber wegen des einsetzenden leichten Regens verzichten wir darauf und radeln zurück in unser Hotel. Den Abend lassen wir mit Kartenspiel (Mau Mau und „Schwimmen“) ausklingen. Schließlich lassen wir uns noch von einer Krankenhausserie in der ARD berieseln und gehen dann so um 22.30 Uhr ins Bett. Ausgerüstet mit Ohrenstöpseln schlafen wir schnell ein.